Einstellung des Trainingsbetriebes in Mülheim?

Es ist ja seit einiger Zeit bekannt, der Mülheimer Rennverein hat den Trainern auf der Anlage gekündigt und will den Trainingsbetrieb einstellen. Angeblich rechnet sich der Trainingsbetrieb mit rund 120 Pferden auf der Anlage nicht und der Verein müsste Geld zuschießen um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Auch mein Arbeitsplatz ist davon betroffen. Daher stellt sich mir die Frage, von was faselt hier der gesamte Vorstand des Rennvereins? Monatlich gibt es durch den Trainingsbetrieb Einnahmen in Höhe von 18.000 Euro. Plus Mieteinnahmen der Wohnungen auf dem Gelände! Und das rechnet sich nicht?

Also mein letzter Arbeitsplatz war bei Trainer Christian v.d. Recke, der einen kompletten Trainingsbetrieb mit rund 60 Pferden in Eigenregie betreibt. Die Anlage ist vergleichbar mit dem Standort hier. Die monatlichen Kosten sind mit Sicherheit in der gleichen Größenordnung wie in Mülheim, ob 60 oder 120 Pferde. Die Bahn, die Ställe, Angestelltenwohnungen und Maschinen müssen genauso gepflegt, gewartet und auch mal repariert werden. Und Kosten für Versicherungen, Wasser usw. fallen auch hier an. Und was mein alter Trainer kann, sollte ja wohl auch hier in Mülheim gelingen, wo ja angeblich auch Fachmänner im Vorstand am Ruder sind.

Eine solche Anlage, die ein Traum für Pferde ist, soll nun einfach geschloßen werden? Man sollte sich eher mal fragen, an welchen Stellen verbrennt der Vorstand die Einnahmen aus dem Trainingsbetrieb? Wo geht das ganze Geld hin?

Nun kam gestern ein Bericht im WDR Lokalzeit, und Trainerin Yasmin Almenräder bringt es auf den Punkt. Hier steckt offensichtlich eine ganz andere Lobby dahinter.

Ja, ich verstehe was Yasmin meint, und sie hat absolut Recht! Der zweite Vorsitzende des RV, Hr. Ralf Schmitz, ist auch der Präsident des Golfclubs. Plötzlich sind im Rennverein neue Mitglieder, alle aus der Fraktion der angesiedelten Golfer auf der Rennbahn, alle so 60+. Die Galopper im eigenen Verein unterwandert. Und kurz nach Aufnahme der Neumitglieder wird dann fleißig abgestimmt, den Trainingsbetrieb zu schließen. Ein Schelm, wer sich böses dabei denkt.

Dann lese ich in einem Presseartikel der WAZ folgendes Statement des Präsidenten Hr. Schlebusch zur Aufnahme neuer Mitglieder für die nächste Hauptversammlung Ende August: „Die Frist ist verstrichen.“ Welche Frist? Aha. Nur keine Mitglieder aus Galoppsport-Freunden aufnehmen, auch wenn die jahrelang im Turf bekannt sind. Denn da könnten ja zudem mal wirkliche Profis dabei sein, die ihr Handwerk verstehen und dem Vize mal ein wenig auf die Finger (sc)hauen.

Auch dieses Statement des Präsidenten ist nicht ganz richtig: „Wir wollten die Preise für die Pferdehalter erhöhen, damit waren die Halter aber nicht einverstanden.“

Richtig ist eher, das man die Preise für 6 Monate rückwirkend erhöhen wollte und einfach mal so einen entsprechenden Brief versendet hat. Jeder klar denkende Mensch fragt sich da doch, jetzt kommen die aus den Puschen? Rückwirkend Preise erhöhen? Naja, ich gehe auch nicht bei Aldi einkaufen, 6 Monate später kommt: Sorry, der Käse wird teurer, aber für 6 Monate rückwirkend, bitte bezahlen sie vorne an der Kasse einfach ein wenig nach.

Und dabei gefällt mir ein Beitrag auf der Seite vom Rennstall Wöhler, ja, auch dort wurde das zu Mülheim kommentiert:

Bei dieser Gelegenheit sprang einem vorhin auf Seite 8 der ausgesprochen gut formulierte Leserbrief von Herrn Axel Baumann ins Auge. Auch wenn wir nicht in Mülheim ansässig sind, sind wir ein Teil des Sports und die Art und Weise diese Trainingsanlage schließen zu wollen, kann man nicht anders als niederträchtig und böswillig bezeichnen. Es riecht ja schon fast nach Korruption wenn die abstimmenden Mitglieder plötzlich mehrheitlich Golfer sind, die ihre eigenen Belange verfolgen und ganz offensichtlich kein Interesse daran haben, dass auch weiterhin Pferde in Mülheim trainiert werden. Streiken irgendwelche Teile, gibt es diese schöne Funktion auf Werkseinstellung zurücksetzen - in diesem Fall sollte man all denen, die erst dann aufgenommen wurden als die ganze Sache ruchbar wurde, die Mittgliedschaft wieder entziehen und dann auch gerichtlich eine Offenlegung aller nötigen Unterlagen erzwingen. Gelsenkirchen, Frankfurt, Neuss, Bremen - welche Bahn ist die Nächste, die den finanziellen Interessen von irgendwelchen Leuten in Zusammenarbeit mit den jeweilig Verantwortlichen zum Opfer fällt? Wenn die Mülheimer einen griffigen Anwalt brauchen, der auch mal so sein kann wie einer aus einer amerikanischen Anwaltsserie - der sitzt in Hannover.

Also auch hier, der Rennstall Wöhler hat es richtig gut erfasst und perfekt kommentiert. Übrigens, so wie ich weiß, arbeiten die auch auf einer eigenen Anlage, die auch selbst gepflegt werden muss ;-)

Man es kann dann nur so beschreiben, das die Aussage des Herren Schmitz „Eine Befreiung für den Rennverein“ wirklich von vielen nicht nur hinterfragt wird, sondern sogar die ganze Tragweite seines Handelns endlich mal an die Oberfläche kommt. Und ich hoffe, hier kommen endlich mal spezialisierte Anwälte ins Spiel, die mal alles genauer unter die Lupe nehmen. Denn nur so kann zumindest für mich der Sumpf mal trocken gelegt werden.

Und das hier ein richtiger Sumpf ist, das wird wohl so jedem ein wenig klar, wenn man die Geschichte des RV sich mal näher anschaut. Und überall und mittendrin: Hr. Ralf Schmitz, der sich als Retter aufspielt, aber wohl nichts weiter als ein Totengräber ist und sich hier nur aus dem Fenster lehnt und wohlwollend grüßt. Zum Wohle seines Golfclubs.

Für mich eine Schande, diesen Mann nicht aus dem Vorstand eliminieren zu können, da er für mich hinterhältige Absichten verfolgt und diese mit Fake-Neu-Mitgliedern und falschen Aussagen immer am köcheln hält. Und herhalten vor der Presse muss der Präsident. Also da lacht man sich ja einen Ast, der kann einem ja fast leid tun.

Man kann nur hoffen, das der Rennverein rund um uns Galopper Hilfe aus Turfdeutschland bekommt, damit das endlich wieder in die richtige Richtung geht. Und vor allem sollten sich die handelnden Personen im Vorstand hier mal selbst fragen, ob diese denn wirklich alles tun, zum Wohle des Rennvereins.

Ich bin zwar erst seit April hier in Mülheim am Diana-Rennstall angestellt und gehe sehr gerne jeden morgen hier auf der Anlage zum Arbeiten. Aber was man hier in kürzester Zeit erlebt rund um den Rennverein, da kann man manchmal nur noch mit dem Kopf schütteln. Ich kann Rennen reiten, bin wahrlich keine Finanzexpertin oder ähnliches, aber ich denke, hier müssen dringend Profis ans Ruder und Leute mit Herzblut für unseren Sport!

(03.08.2017)