Hassloch: Wieder ein Sieg auf Ivor's Fantasy
Für einen Ritt bin ich heute nach Hassloch gefahren. Eigentlich hatte ich Hamburg geplant, aber als Trainerin Sarah Weis mich anrief und fragte ob ich mein Siegpferd aus Leipzig wieder reiten möchte, war die Entscheidung einfach. Ivy kann den Betonboden in Hassloch und so bin ich guter Dinge dort runter gefahren.
Die Order von Sarah war: Mach es wie beim letzten Start, lass sie gut in der Hand gehen und gib ihr das Gefühl, sie ist der Chef. Lies sich einfach umsetzen, Start-Ziel kamen wir hin. Wir wurden zum Schluß fast „reingedrückt“, aber Ivy ist eine kleine Kämpferin, obwohl sie müde wurde hat sie alle Reserven mobilisiert und das Ding verdient geschnappt.
Gut, dass ich nach Hassloch gefahren bin, auch wenn es nur ein Ritt war. Hier in Deutschland wird immer nach Nachwuchs gerufen, aber ich bin der Meinung, wir haben genug Nachwuchs. Nur, wo bleiben die Chancen? Meine Kollegin Tamara Hofer, mit der ich heute gesprochen habe, sie bekommt fast keine Ritte. Mein Kollege hier in Mülheim, Nicola Sechi (3kg Erlaubnis), in Hamburg nur einen Ritt, der denkt schon fast ans Aufhören. Es gibt noch mehr Beispiele, solange die Erlaubnis da ist, kommen die Ritte, später sind sie fast tot. Und alle rufen nach Nachwuchs. Quatsch, den Nachwuchs gibt es. Selbst ich, bin noch jung und ein paar Jahre dabei, muss kämpfen um jeden Ritt.
Noch besser wird es für mich mit der Erlaubnis für Frauen. Vor 4 Jahren wurde das Grundgewicht um 2kg auf 52 kg erhöht, weil die meisten männlichen Kollegen ein Problem mit dem Gewicht haben. Wenn für uns Frauen aber darüber nachgedacht wird, eine Erlaubnis wie in Frankreich zu geben, geht es auf die Barrikaden. Klar, jeder will reiten, aber wir auch ;-) ... und mal ehrlich, es gibt genügend Beispiele, wo Pferde besser mit Frauen laufen als mit den Jungs. Und damit wir konkurrenzfähig bleiben und wieder mehr gebucht werden, ist eine Erlaubnis wie in Frankreich nicht nur sinnvoll sondern absolut angebracht.
Und absolut unmöglich finde ich es, wenn ich auf einem Pferd sitze, vom Trainer angegeben bin, und ein Jockeykollege ruft den Besitzer an und quatscht einen vom Pferd. Erstens nicht die feine englische Art, und zum zweiten nenne ich sowas nicht mehr Kollege. Mir nun schon zwei Mal passiert, einfach traurig, weil manchen Trainern die Hände gebunden sind. Gab es unter den alten Etablierten noch nie. So was gehörte sich nicht und da war man sich einer Meinung. Aber, man lernt ja nie aus, wie heute von einigen gehandelt wird.
Ob das richtig war, mal öffentlich anzusprechen, wird sich zeigen, denn ich denke, Reaktionen kommen. Ich bin einige Zeit dabei, es musste mal raus, man kann nicht nur immer alles schlucken. Ich fahre für einen Ritt bis nach Berlin wenn ich zugesagt habe, aber umgekehrt kommt dann, sry, habe ich nicht so gemeint.